Self-Checkout

Mit vol­lem Ein­kaufs­wa­gen ste­hen wir in der Kas­sen­schlan­ge. «Lass uns den ‹Self-Check­out› aus­pro­bie­ren», schla­ge ich vor. «Da hat’s kei­ne Leute.»

Bei den Au­to­ma­ten­kas­sen ste­hen kei­ne Kun­den, aber vie­le An­ge­stell­te. «Will­kom­men beim Self-Check­out», be­grüsst uns ei­ne da­von. «Bei Fra­gen wen­den Sie sich bit­te an mich.»

Wie auf dem Bild­schirm vor­ge­führt wird, be­we­ge ich un­se­re Ein­käu­fe über die Glas­schei­be. Beim drit­ten Ver­such er­scheint die in­zwi­schen gut ge­schüt­tel­te Milch end­lich auf der An­zei­ge. «Das funk­tio­niert su­per, willst du mal pro­bie­ren?», er­mun­te­re ich mei­ne Herz­da­me. «Dan­ke, nein. Du kannst das so gut – und du brauchst Be­we­gung», sagt sie grin­send.

Nach fünf Mi­nu­ten be­we­ge ich per­fekt. Da leuch­tet eine Warn­lam­pe über dem Ge­rät, auf dem Bild­schirm blinkt «Al­ters­kon­trol­le». Die her­bei­ge­eil­te As­sis­ten­tin schaut auf den Wein, dann auf mich und drückt ihre Fern­be­die­nung. «Al­ters­kon­trol­le be­stan­den» leuch­tet auf – ich darf wei­ter­scan­nen.

«Fer­tig, jetzt noch zah­len», ver­kün­de ich. Be­vor ich mich den vie­len Op­tio­nen wid­men kann, hat mei­ne Herz­da­me dem Ge­rät be­reits er­klärt, dass wir we­der ei­ne Kun­den- noch ei­ne Pro­fit- oder Bo­nus­card be­sit­zen.

«Kann man auch mit iPhone be­zah­len?», fra­ge ich die im­mer noch as­sis­tie­ren­de As­sis­ten­tin trend­be­wusst. Mit­lei­dig blickt sie mein Han­dy an. «Mit die­sem al­ten Mo­dell lei­der nicht.»

Nach ei­ner Vier­tel­stun­de ste­hen wir aus­ge­checkt am Aus­gang. «Das dau­ert län­ger als beim lahm­sten Kas­sie­rer», kom­men­tiert mei­ne Herz­da­me. Ich läch­le se­lig. «Aber macht mehr Spass.»

publiziert im Journal 6-13